Briefe für Palermo

Briefe für Palermo, 2020
Papier & Text, fünf versendete Briefe, eine Grusskarte.



Als die Corona-Pandemie einem Besuch der Stadt Palermo im Frühjahr 2020 einen Strich durch die Rechnung machte, entstanden aus Frust und Sehnsucht über einen Zeitraum von zwei Monaten fünf handgeschriebene Liebesbriefe in selbstgestalteten Umschlägen. Auch zwei lokale Zeitungsanbieter und ein Radiosender in Palermo wurden kontaktiert, in der Hoffnung und mit der Bitte, die Liebesbotschaft weiter zu tragen. Diese Anfragen blieben bis heute unbeantwortet. Was unerwarteter Weise per Post an die Adressatin zurückkam, war eine Grußkarte des Bürgermeisters Leoluca Orlando mit den Worten: „Viva Palermo!“

Das Ziel dieser konzeptionellen Arbeit war es, auf eine alternativ zum Besuch und bewusst analoge Möglichkeit der Kontaktaufnahme zurückzugreifen. Das Warten und Hoffen, das sinnlose Schwärmen für eine Unmöglichkeit, das Auskosten der Süsse des Schmerzes begleiten das Projekt. Und schliesslich tröstet der Gedanke, dass am Ende doch etwas in Palermo angekommen und geblieben ist. Von Palermo zu Palermo.

Briefe
Grusskarte

„Der Klang der Wörter, der Akzent, die Melodie der Sätze. Es gibt mir für kurze Augenblicke den süssen Trugschluss, dir ganz nahe zu sein, am Meer zu sitzen, meine Füsse ins kalte Nass zu halten und deine warme, salzige Luft auf meiner Haut und in meiner Lunge zu spüren.“